Samstag, 23. Juli 2011

Terrorismus-Expertise neben der Spur (1)

Tja, das ja wohl nichts. Einmal mehr hat sich der merkwürdige Berufsstand der „Terrorismusexperten“ als ebenso fernsehtauglich wie realitätsfremd erwiesen und mit seinen spontan geäußerten Spekulationen über die Hintergründe der gestrigen Anschläge von Oslo voll daneben gelegen. So etwa der wichtigtuerisch „aus dem ARD-Hauptstadtstudio“ zugeschaltete und ernsthaft als „ARD-Terrorismusexperte“ bezeichnete Rainald Becker in der Tagesschau um 20 Uhr: „Insgesamt spricht Vieles bei dem Anschlag in Oslo für einen islamistischen Hintergrund. eine Bestätigung dafür gibt es aber noch nicht.“ Noch nicht? Da quatscht einer, als wüsste er was und als könne es sich nur noch um Minutebn handeln, bis seine angeblichen Informationen offiziell bestätigt würden. Wo sind ist es denn heute hingekommen, dieses ominöse „Viele“, das gestern Abend für einen islamistischen Hintergrund gesprochen haben soll? Heute wurde ja im Gegenteil bekannt, dass der Anschläger Norweger und christlich-rechtsextremer Fundamentalist ist! Das konnte Becker gestern selbstverständlich nicht wissen, aber warum hielt er dann nicht einfach den Mund, statt mit „Informationen“ zu hantieren, die keine  waren, sondern im Gegenteil nur Desinformation bewirken konnten?
Vielleicht erklärt sich das mit dem, was Becker dann noch weiter schwafelte: „Dass Norwegen ein mögliches Anschlagsziel für islamistische Terroristen sein könnte, das haben die Nachrichtendienste schon länger vermutet.“ Nun, der Wert dieser geheimdienstlichen Vermutungen ind ihrer Verbreitung ist ganz offensichtlich derselbe wie der der pseudojournalistischen Terrorismusexpertise à la ARD: Das ist Stimmungsmache und Volksverdummung, sonst nichts.

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