Mittwoch, 31. August 2011

Kauder: Für ein gewissensfreies „Christentum“

Volker Kauder, derzeit Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, ist eine der unangenehmsten Erscheinung in der deutschen politischen Landschaft. Ich könnte es sogar verstehen, wenn ihn jemand eine verlogene Drecksau nennen wollte. (Ich selbst freilich lehne solche Verbalinjurien ab.) Warum? Der Mann beruft sich gern auf die „christlichen Werte“. Was er darunter versteht, sagt er nur selten, und wenn er es sagt, ist nicht zu verstehen, was er daran christlich sein soll. Mit seiner Partei und der von ihr mitgetragenen Regierung steht Kauder für eine Politik, durch die die Reichen reicher und die Armen ärmer werden, für eine Politik, die die Menschen verunsichert und gegen einander aufhetzt, eine Politik, die — im globalen Maßstab — dafür sorgt, dass Menschen in Elend leben, an Hunger und vermeidbaren Krankheiten sterben, Opfer von Krieg und anderer Gewalt werden, um Bildungsmöglichkeiten und Lebensfreude gebracht werden, eine Politik der sinnlosen Ausbeutung natürlicher Ressourcen und der irreparablen Schädigung der Lebensräume von Menschen, Tieren und Pflanzen. Was ist daran christlich?
Außerdem ist Herr Kauder ein Heuchler. Wäre er wirklich Christ, wäre er in allem bestrebt, seinem Gewissen zu folgen. Für die anstehende Bundestagsentscheidung zum „Euro-Rettungsschirm“ besteht nun allerdings Herr Kauder für seine C-Abgeordneten auf Fraktionszwang mit der bemerkenswerten Begründung, hierbei handle es sich nicht um eine „klassische Gewissensentscheidung“. Ach so ist das? Es gibt „klassische“ und „unklassische“ Gewissensentscheidungen? Vermutlich verhält es sich in Kauders „christlichem“ Weltbild so: Wenn es um nichts geht, was die Macht der Partei und des Staates betrifft — siehe die Abstimmung zur Präimplantationsdiagnostik —, dürfen die Angeordneten ihrem Gewissen folgen, sobald es aber um Geld und Macht geht, haben sie gefälligst kein Gewissen zu haben und das Denken ihren Chefs zu überlassen.
Alles in allem: Wenn Volker Kauder ein Christ ist, möchte ich weißgott keiner sein!

1 Kommentar:

  1. Umso schlimmer, da er (Kauder), da keine Ausnahme, sondern die Regel ist.

    mfg Hendrik

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