Sonntag, 20. Januar 2013

Falsche Frage, ganz falsche Antwort

Ob Österreich weiterhin eine Wehrpflichtarmee oder in Zukunft ein Berufsarmee haben soll, ist die falsche Frage. Die richtige Frage lautet: Braucht Österreich überhaupt Streitkräfte? Und die Antwort kann nur lauten: Nein. Wenn also am heutigen Tag eine Volksabstimmung ergeben hat, dass eine Mehrheit der Abstimmenden für die Beibehaltung der Wehrpflicht ist, dann ist das unzweifelhaft die falsche Antwort auf die falsche Frage.
Mit Ausnahme Liechtensteins und der Schweiz sind alle Staaten um Österreich herum in der NATO. Liechtenstein hat seit 1866 kein Militär. Die Schweiz hat meines Wissens noch nie ein anderes Land überfallen und macht eigehntlich nicht den Eindruck, in absehbarer Zeit damit beginnen zu wollen. Und dass gegen die hochgerüstete und unter anderem über Atomwaffen verfügende NATO keine Gegenwehr möglich, wenn diese beschlösse, Österreich anzugreifen, steht wohl außer Frage.
Wozu also ein Bundesheer? Damit ein Teil der männlichen Bevölkerung weiterhin superlustige Anekdoten aus der Wehrdienstzeit erzählen kann, von Besäufnissen und lebensgefährlichen Beinaheunfällen, von ödem Kasernenalltag und aberwitziger Militärbürokratie? Damit Steuergelder für rostige Rüstungsgüter verpulvert werden? Damit bei Staatsbesuchen eine Blaskapelle spielt?
Österreich braucht keine Streitkräfte. Die Abschaffung der Wehrpflicht wäre ein Schritt in Richtung Entmilitarisierung der Gesellschaft gewesen. Dass heute eine große Mehrheit für die Beibehaltung gestimmt hat, zeigt, was das für Leute sind. Soldaten sind Mörder, schrieb Tucholsky. Was sind dann die, die alle tauglichen Staatsbürger zu Soldaten ausbilden lassen möchten? Auftraggeber. Also noch schlimmer.

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