Sonntag, 12. März 2017

Anmerkung zu „Aschermittwoch“ (2)

Ich habe behauptet, dass das, was Gott will, und das, was der Mensch will, dasselbe ist. Nun ist es ja aber tatsächlich nachweislich so, dass Menschen oft anders wollen als Gott. Man nennt das Sünde. Tatsache ist auch, dass die Menschen das, was sie nicht wollen sollen, unter Bedingungen wollen, die sie zur Sünde verführen. Aber das hebt den freien Willen nicht auf, sondern erschwert nur den Vollzug seiner Freiheit. Wirklicher Wille ist freier Wille. Paradox gesagt: Nur unter der Bedingung der Unbedingtheit — die er aus eigener Kraft nie erreicht, nach der er aber mit aller Kraft streben muss — ist der Mensch frei. Frei, zu wollen, was er will. Das Problem dabei ist, dass diese Freiheit nur wirklich ist, wenn sie nicht zur Unfreiheit missbraucht wird. Sünde ist Unfreiheit. Der unbedingte, also freie Wille des Menschen will die Unbedingtheit und Freiheit seines Wollens. Will der frei Wollende hingegen seine Unfreiheit, dann will er, was er nicht will, dann will er absurderweise unfrei wollen. Diesen Widerspruch kann er allerdings nicht dem anlasten, der ihn mit freiem Willen begabt hat. Es ist seine eigene Sünde. Um also frei zu wollen, muss der Mensch versuchen, sich von der Bedingtheit seines Wollens frei zu machen, die ihn an die Sünde bindet, muss versuchen, das Gute zu wollen, nicht das Böse, die Freiheit, nicht die Unfreiheit. Das Wollen und Tun des Bösen, die Sünde, ist, wie gesagt, Unfreiheit. Gottes Willen zu tun, ist Freiheit. Denn nur Gott will nie und unter keinem Umständen das Falsche. Darum will, wer das will, was Gott will, das Beste für sich und alle anderen.

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