Donnerstag, 16. März 2017

Notiz zur Zeit (63)

Mysterien der repräsentativen Demokratie. Oder zumindest der Wahlberichterstattung. Da verliert eine Partei 20%, kommt nur auf etwas über ein Fünftel der gültig abgegebenen Stimmen - und hat die Wahl doch „gewonnen“. (Als ob einer mit zwei von drei richtigen Zahlen beim Lotto gewönne, bloß weil andere nur eine Zahl richtig getippt haben.) Eine andere Partei legt um fast 30% zu, kommt aber nicht auf den Stimmenanteil, den ihr Demoskopen und Journalisten zugeschrieben hatten, weshalb sie sich „geschlagen geben“ muss, wiewohl immerhin einer von sieben sie gewählt hat und sie Wahlkampf und Politik nachhaltig prägte. Wer das alles versteht, versteht mehr als ich.


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Amüsant finde ich auch den Unterton ehrlicher moralischer Empörung, wenn deutsche Journalisten davon berichten, dass es in den Niederlanden keine „Fünfprozenthürde“ gebe. Wo doch die Parteien so „zersplittert“ sind! Als ob sie ihrem Publikum erzählen müssten, dessen Nachbarn kackten in den Garten, weil sie kein Wasserklosett besäßen.

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